Hachefest

Kultur & Freizeit

Gelebte Tradition in Nienhagen - Was ist das Hachefest

Die Gemeinde Nienhagen ist ein sogenanntes Hagen-Dorf, sie wurde vor über 775 Jahren 1228 gegründet. Gründerin war die Herzogin Agnes, die einen Teil des herzoglichen Eigenwaldes aus der Landesallmende, dem herzoglichen Grundbesitz, an Neusiedler zur Rodung und späteren Bewirtschaftung freigab. Diesen Siedlern, das ist nicht zu bezweifeln, wurde das “Hagenrecht” verliehen. Das “Hagenrecht” ist als Gerichtzuständigkeit zu werten, an der alle “ins Hach gehörigen” Leute zu beteiligen waren.

Die “ins Hach gehörigen” Leute kamen einmal im Jahr, und zwar am ersten Montag nach Michaelistag (29. September) auf dem Hachmeisterhofe zur Beratung zusammen. Den Vorsitz des Hagengerichtes führte der Hagenmeister (Hachmeister) im Beisein des Amtmannes (Vertreter des Hachlandesherrn, bis 1850 im allgemeinen jedoch auch Gerichtsherr). Aus Anlass das Hagengerichts wurden alle im Laufe des vorangegangenen Jahres vorgekommenen Flurschäden (etwa verursacht durch hirtenloses Vieh), Feld- und Forstfrevel, unregelmäßiges Abpflügen von Furchen vom Nachbargrundstück, Verletzung des Nachbarschaftsrechts, Verleumdungen etc. abgehandelt.

Vor das Hachegericht kamen also alle über das Jahr eingetretenen Delikte, auch Brüche genannt. Der Hachmeister führte ein Brücheverzeichnis, aufgrund dessen die Rechtsangelegenheiten verhandelt wurden und eine verbindliche Entscheidung erging. Im Anschluss an den Hagengerichtstag fand schon in alter Zeit eine Feier statt, die durch das “Mahlzeitgeld”, welches neben dem Hachezins eingesammelt wurde, “finanziert” wurde.

Das “Hachthyng tom Nigenhaghen” wird urkundlich erstmals im Jahr 1437 erwähnt. Die Gerichtsbarkeit der Hägerleute erfuhr im Laufe der Jahrhunderte durch herzogliche Verfügungen gewisse Änderungen und Abschwächungen, sie wurde im Jahr 1748 gänzlich aufgehoben.

Hagengerichte fanden also ab 1748 zwar nicht mehr statt, die Streitigkeiten waren vor dem Amt (Eicklingen) auszutragen, die “Hägerleute” hielten jedoch an ihrem alten Brauch fest, am Montag nach Michaelis im Hachmeisterhaus eine gemeinsame Mahlzeit, ihren Hachefestschmaus, mit nachfolgendem Tanz abzuhalten.

Aus den alten Aufzeichnungen aus verschiedenen Zeiten, besonders vor der offiziellen Aufhebung der Gerichtsbarkeit, ist zu erkennen, dass die Nienhäger Bauern das Hachen für ihr größtes Fest hielten, sie setzten sich zu jeder Zeit dafür ein, dieses Fest beizubehalten.

Die Gemeinde Nienhagen veranstaltet in bewährter Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Vereinen, Verbänden, den Kirchengemeinden und der Schule alljährlich ihr traditionelles Hachefest. Die alte Tradition wird also lebendig erhalten, was sich besonders in der Aufführung der Hachetänze widerspiegelt.

Leichte Sprache:

Das Hache·fest in Nienhagen

Die Gemeinde Nienhagen feiert einmal im Jahr das Hache·fest.

Das Fest ist im September und dauert immer ein Wochenende.

Das Fest organisiert die Gemeinde Nienhagen zusammen

  • mit Vereinen
  • mit der Kirche
  • und mit der Schule

 

Aber was ist eigentlich das Hache·fest?

Dafür schauen wir in die Vergangenheit.

Nienhagen war ein Hagen-Dorf.

 

Was bedeutet das Wort Hagen?

Die ersten Bauern in Nienhagen bekamen das Hagen·recht.

Das bedeutet:

         Diese Bauern durften Recht sprechen.

Sie waren wie Richter.

         Sie durften Recht sprechen über alle Menschen aus der Gegend.

Das erste Hagen·gericht war im Jahr 1437.

Das ist etwa 600 Jahre her.

Die Bauern vom Hagen·gericht haben sich einmal im Jahr getroffen.

Das war immer im September.

Dann haben sie über alle Straf·taten aus dem letzten Jahr gesprochen.

Und sie haben ihr Urteil gesprochen.

Alle Straf·taten wurden also gesammelt und einmal im Jahr bestraft.

 

Nach dem Gerichts·tag feierten die Menschen ein großes Fest.

Sie nannten das Fest: Hache·fest.

Hache ist ein anderes Wort für Hagen.

Bei dem Fest gab es ein großes Essen.

Und nach dem Essen haben die Menschen getanzt.

 

Das letzte Hagen·gericht gab es im Jahr 1748.

Das ist etwa 300 Jahre her.

Danach durften die Bauern nicht mehr Recht sprechen.

Das machte dann ein Amt.

 

Die Menschen in Nienhagen haben aber trotzdem
weiter das Hache·fest gefeiert.

Das Hache·fest war für die Menschen in Nienhagen
nämlich das wichtigste Fest im Jahr.

Darum feiern die Menschen in Nienhagen
auch heute noch das Hache·fest jedes Jahr im September.

Und besonders wichtig sind immer noch die Hache·tänze.

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